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Wie Lidl nachhaltige Ernährung fördert

Interview mit Alexander Liedke, Lidl-Bereichsleiter Corporate Social Responsibility im Einkauf

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Wo liegt Ihr Fokus, wenn Sie an bewusste Ernährung denken?

Wir müssen bewusste Ernährung ganzheitlich denken, denn es ist mehr als „nur“ gesunde Ernährung. Für uns bedeutet es, viele verschiedene Bausteine im Blick zu behalten: die Nachhaltigkeit, die Gesundheit und die Transparenz, z. B. die Haltungsform oder die Umweltauswirkungen

Werden sich Verbraucher künftig bewusster ernähren?

Wir sehen schon jetzt, dass unsere Kunden ein großes Interesse an nachhaltigen Produkten haben und zunehmend wissen wollen, woher die Lebensmittel stammen. Dieser Trend wird anhalten.

Welche Bedeutung hat die Landwirtschaft bei der strategischen Ausrichtung im Bereich bewusste Ernährung von Lidl?

Die Landwirtschaft nimmt eine maßgebliche Rolle ein. Es stehen Veränderungen an, zum Beispiel der Umbau der Nutztierhaltung oder der Ausbau von pflanzlichen Proteinen. Das gilt sowohl für die konventionelle Landwirtschaft als auch für die ökologische. Beim Thema Klimaschutz und zum Erhalt von Biodiversität kommt der Landwirtschaft auch enorme Bedeutung zu.

Wir arbeiten kontinuierlich an einer Verbesserung des Tierwohls.

Alexander Liedke

Welche konkreten Schritte geht Lidl, um die nachhaltige Ernährung zu fördern?

Bis 2030 erhöhen wir den Anteil pflanzenbasierter Proteinquellen in unserem Sortiment von aktuell elf auf zwanzig Prozent. Den Anteil alternativer Molkereiprodukte werden wir von aktuell sechs bis 2030 auf zehn Prozent erhöhen. Als eine Maßnahme hierfür haben wir die Preise für nahezu das gesamte Sortiment der veganen Lidl-Eigenmarke Vemondo an vergleichbare Produkte tierischen Ursprungs angeglichen. Dadurch sind ein Großteil der Vemondo-Produkte künftig zum gleichen Grundpreis erhältlich wie ihre tierischen Vergleichsprodukte. Damit ist der Preis für eine vegane Ernährung nicht mehr das ausschlaggebende Kriterium.

Dennoch bleiben tierische Erzeugnisse ein wichtiger Bestandteil unseres Sortiments. Wir arbeiten kontinuierlich an einer Verbesserung des Tierwohls und der nachhaltigen Produktion tierischer Produkte. So bieten wir Trinkmilch und frisches Rindfleisch ab 2024 nur noch in den Haltungsstufen 3 und 4 an. Als Partner der deutschen Landwirtschaft beziehen wir die Ware selbstverständlich aus Deutschland und unterstützen somit die Transformation der Nutztierhaltung mit sicheren Absatzkanälen.

Welche Aufgabe kann Lidl als Lebensmittel­einzelhändler bei der ­Transformation übernehmen?

Um branchenweit Veränderungen voranzutreiben, engagieren wir uns in Initiativen und Projekten wie etwa dem Forum Moderne Landwirtschaft, der Initiative Tierwohl oder mit unserem Lidl-Projekt zur klimaeffizienten Milch. Darüber hinaus bilden wir die Schnittstelle zwischen den Kunden, den damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen und der vorgelagerten Wertschöpfungskette. Unsere Aufgabe ist es, unseren Kunden den Mehrwert der Produkte aufzuzeigen, damit die Bereitschaft steigt, neben höherer Wertschätzung auch eine höhere Wertschöpfung zu generieren. Dafür spielen Transparenz und Kennzeichnung eine wichtige Rolle nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel, sondern in allen Vertriebskanälen. Mit unserem Bekenntnis zu deutscher Ware geben wir ein gutes Vorbild für andere ab.

Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Landwirtschaft bis 2030?

In Deutschland ist das Bewusstsein für die Bedeutung der Landwirtschaft gestiegen. Wir müssen die vielfältigen Herausforderungen als Chancen begreifen und gemeinsam nutzen. Zusammen mit der deutschen Landwirtschaft wird Lidl auch 2030 die Versorgung mit hochwertigen, nachhaltigen Produkten aus Deutschland sicherstellen. Um das zu erreichen, sind wir dann bei den Themen Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität und Tierwohl weitergekommen und innerhalb der gesamten Branche der Ernährungswirtschaft enger zusammengerückt.