Titelthema

Stadtpflanze oder
Landmensch

Wie lebt es sich zufriedener?

Foto: RTL

Inka Bause

Am Anfang ihrer Karriere sang sie sich mit Songs wie „Spielverderber“ in die Herzen ihrer Fans. Seitdem sie erfolgreich Landwirte bei RTL verkuppelt, kennt Inka Bause fast jeder. Die Schlagersängerin und Moderatorin lebt in Berlin. Und das sehr gern. „Durch die nunmehr fast 20 Jahre ‚Bauer sucht Frau‘, die mein Leben unfassbar geprägt und beeinflusst haben, habe ich das Landleben immer mehr kennen- und lieben gelernt. Dennoch bin ich ein Stadtkind. Ich lebe allein. Ja, und auch von ,meinen‘ Bauern weiß ich, dass es allein auf dem Land sehr einsam sein kann. Ich könnte aber nicht permanent in der Stadt leben und arbeiten, und das muss ich auch nicht.“ Anziehend an Berlin findet sie das abwechslungsreiche Kulturangebot. „Das gibt es in dieser Bandbreite in keiner anderen deutschen Stadt.“ Aber eines gefällt Inka Bause gar nicht mehr: „Von ‚Herz und Schnauze‘ der Berliner habe ich so ziemlich dieselbige voll. Denn Herz findet man hier eher selten im alltäglichen Miteinander“, urteilt die TV-Moderatorin.

Eine Großstadt nährt sich von der Unzufriedenheit der Menschen

Wenn sie einen Bauernhof hätte, würde sie einen Gnadenhof nach dem Vorbild von „Gut Weidensee“ aufbauen. „Ich lebe seit Jahren vorwiegend vegan und rein vegetarisch. Je mehr ich mit Tieren zu tun hatte, umso mehr habe ich sie lieben gelernt und als Individuen begriffen. Sie empfinden ähnlich wie Menschen. Da ich Fleisch nicht zum Überleben brauche, lass ich es eben sein. Außerdem würde ich Gemüse und Obst anbauen, ein paar Hühner haben und Selbstversorger sein“, erzählt Inka Bause.

Sie ist davon überzeugt, dass man auf dem Land zufriedener ist. „Ich denke, eine Großstadt nährt sich von der Unzufriedenheit der Menschen. Das ist ihr Motor.“

Cheyenne Ochsenknecht

In der Serie „Unser Hof – mit Cheyenne und Nino“ (seit 22.11.23 bei Sky) erleben die Zuschauer hautnah mit, wie naturverbunden das Model mit ihrer Familie lebt

Foto: Sky | B28 | Stefanie Schumacher

V ater Uwe ist Schauspieler, die Brüder Wilson und Jimi Blue sind es auch, und Mutter Natascha ist ein ehemaliges Model: Cheyenne Savannah Ochsenknecht wuchs in einer prominenten Künstlerfamilie auf. Kein Wunder, dass sie mit fünf Jahren vor einer Kamera stand und mit 16 als Model durchstartete. Umso verwunderter waren ihre fast 700 000 Instagram-Follower, als Cheyenne verkündete, nach Österreich auf den „Chianinahof“ zu ziehen, wo ihr Mann Nino lebt. „Ich komme aus einem noblen Vorort von München und hatte schon immer vor, zurück in Richtung Österreich oder Bayern in die Berge zu ziehen“, erzählt die Mutter zweier Kinder. „Ich habe gern in der Stadt gelebt, aber ich fühle mich auf dem Land so wohl, dass ich das Stadtleben nicht vermisse. Wenn ich mal in München bin, freue ich mich, nett essen zu gehen, und klar, Nino und ich gehen auch mal feiern. Aber das ist ja alles trotzdem möglich.“

Ich fühle mich
hier viel sicherer

An Dobl in der Steiermark liebt sie die Ruhe und die freundlichen Bewohner. „Alle grüßen einander. Ich fühle mich hier viel sicherer. Man kann einfach rausgehen und ist in der Natur. Unsere Kinder spielen auf der Wiese statt auf einer Straße“, freut sich das Model, das aktuell eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert. „Wenn ich etwas mache, dann richtig. Klar packe ich hier auf dem Hof komplett mit an, aber ich möchte alles ganz genau lernen. Die Praxis kenne ich, jetzt kommt die Theorie“, sagt sie. Den Umzug aufs Land hat sie nicht bereut. „Manchmal ist es belastend mit der ganzen Arbeit. Als Nino den Tierwohlstall baute, war er den ganzen Tag unterwegs, und ich war mit den Kindern allein. Am Ende ging die Zeit aber doch schnell herum. Selbst in dem Moment habe ich nicht an meiner Entscheidung gezweifelt.“ Auf einer Skala von 1 bis 10 (10 ist top) würde sie ihrem Leben auf dem Land „eine glatte 10!geben.

Andreas Hoppe

Bei uns findet ein schöner sprachlicher Austausch statt

Foto: Nikola Kuzmanic

Er sei gebürtiger Westberliner und eine echte „Stadtpflanze“, erzählt Andreas Hoppe über sich. Auch einen Lieblingsort hatte der Schauspieler in der Spreemetropole als Kind: den Schrebergarten seines Großvaters. „Ich habe dort gesät, gepflanzt und geerntet. Für mich verströmte der Garten so viel Friedlichkeit und war ein Platz der Ruhe und ein geschützter Raum.“ Da er schon immer neugierig auf Natur war und sich für die Ernährung mit nachhaltigen, regionalen Lebensmitteln interessierte, beschloss er irgendwann, aufs Land zu ziehen. Erst nach Mecklenburg-Vorpommern, danach in die Nähe von Hamburg. „Für mein erstes Buch ‚Allein unter Gurken‘ baute ich Gemüse ökologisch an und hatte eine Streuobstwiese mit unbehandelten Äpfeln.“ Als Hobby-Biolandwirt will er sich dennoch nicht bezeichnen. „Ich habe einen viel zu großen Respekt vor dem Berufsstand“, sagt der ehemalige „Tatort“-Kommissar und Buchautor. Er wundert sich immer wieder darüber, wie wenig Verbraucher über Ernährung wissen oder sich überhaupt dafür interessieren. „Mir sind der Erhalt der Artenvielfalt wichtig und der Umweltschutz. Für meine Dokuserie ,Der Kommissar im Kühlschrank‘ habe ich Bauern besucht, die Lebensmittelanbau im Einklang mit der Natur betreiben. Da waren engagierte Leute mit Superideen dabei.“

In der Stadt wurde es irgendwann so beengt, hektisch und laut.

Hoppe lebt gern auf dem Land und ist zufrieden. Hin und wieder macht er Ausflüge in die Stadt, um ins Theater, Kino oder in Konzerte zu gehen, einem beruflichen Engagement nachzukommen oder seine Jobkontakte zu pflegen. „In der Stadt wurde es irgendwann so beengt, hektisch und laut. Ich hatte das Gefühl, dort nicht mehr hinzugehören“, erinnert er sich. „Und es ist ja nicht so, dass es auf dem Land keine spannenden Leute gibt. Im Gegenteil. Bei uns leben Menschen, die rumgekommen sind. Bei uns findet ein schöner sprachlicher Austausch statt“, sagt der Schauspieler. Er ist froh über seine Entscheidung, allein schon wegen seines Gartens. „Wenn ich eine Rose sehe, erinnere ich mich daran, wie sehr sich meine Oma darüber gefreut hätte.“