Lebensmittel

Foto: Bayernglück

Erfolgreiches Team aus Bayern: Markus und Anton Zott (rechts)

Der Hafer macht’s

Seit Generationen produziert Familie Zott Kuhmilch. Inzwischen ­verkaufen die schwäbischen Landwirte unter der Marke „Bayernglück“ auch Haferdrinks und Haferflocken

200 Milchkühe, eine Biogasanlage und 120 Hektar Anbaufläche gehören zum Betrieb, den die Familie Zott in sechster Generation in Ustersbach bei Augsburg betreibt. Fast 30 Jahre lang hat Seniorchef Anton Zott mit zwei weiteren Kollegen nicht nur seine Kuhmilch, sondern auch die Milch von 18 weiteren Milchviehhaltern an die Molkerei verkauft und die Preise ausgehandelt.

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Seinem kaufmännischen Geschick und dem Wunsch, den Hof so aufzubauen, dass dieser auch für nachfolgende Generationen lukrativ bleibt, ist es zu verdanken, dass er sich gemeinsam mit seiner Frau Gerdi und Sohn Markus vor vier Jahren auf ein neues Terrain wagte und ein Start-up gründete. Der Businessplan sah vor, Produkte auf den Markt zu bringen, die im Trend liegen, eine kurze Zutatenliste aufweisen und zu 100 Prozent aus bayerischen Rohstoffen bestehen und im Freistaat verarbeitet werden. Damit nicht genug: Gleichzeitig sollen durch die Herstellung der Lebensmittel das Grundwasser und der Boden geschont werden. Als weiteres Ziel wurde für die Produkte ein geringer CO2-Fußabdruck durch kurze Wege und Regionalität angestrebt, was Verbrauchern immer wichtiger wird.

Die Idee, unter dem Label „Bayernglück“ Haferdrinks herzustellen, war geboren. „Hafer ist eine sehr genügsame Frucht, die in Bayern auf fast allen Böden wächst. Sie benötigt wenig Pflanzenschutz und Düngung. Der Anbau wirkt sich positiv auf den Boden und das Grundwasser aus“, erklärt Anton Zott. Haferprodukte werden beim Verbraucher wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkung immer beliebter. Gleich mehrere gute Gründe, warum dem Bayerischen Landesamt für Umwelt sehr daran gelegen ist, den Anbau dieses Getreides in Bayern zu fördern, zumal 90 Prozent des im Freistaat verarbeiteten Hafers bisher noch importiert werden muss.

„Dies ist nur ein Aspekt, warum unser Start-up sich auf die Produktion von Haferdrinks und Haferflocken fokussiert hat“, sagt der 60-Jährige. „Grundsätzlich müssen wir Landwirte den Wünschen der Gesellschaft folgen. Gerade bei der jungen Bevölkerung liegen Tierersatzprodukte hoch im Kurs.“

Hafer ist eine sehr genügsame Frucht, die in Bayern auf fast allen Böden wächst. Sie benötigt wenig
Pflanzenschutz und Düngung. Der Anbau wirkt sich positiv auf den Boden und das Grundwasser aus.

Haferdrink mit staatlichem Siegel

Unter strengsten Auflagen, die das Siegel „Geprüfte Qualität – Bayern“ (GQB) für die Produktion und Verarbeitung regionaler Lebensmittel vorschreibt, bauen 40 bayerische Landwirte den Hafer für die „Bayernglück“-Produkte an. Die Rezeptur für den Haferdrink stammt vom Fraunhofer-Institut Freising. „Unser Haferdrink besteht tatsächlich nur aus drei Zutaten. Aus Hafer, Wasser, Salz. Wir nutzen keine Zusatzstoffe. Dadurch heben wir uns von den großen Mitbewerbern ab“, betont der Landwirtschaftsmeister.

Der „Bayernglück“-Haferdrink wird in vier Varianten angeboten: Das Original schmeckt kräftig haferig mit einer süßen Note, der milde Drink ist vom Hafergeschmack her zurückhaltend, die „Barista“-Variante besitzt den wenigsten Eigengeschmack, ist frei von Süße und zum Aufschäumen und für Kaffee geeignet. Und als vierte Version gibt es die Biovariante aus Biohafermehl.

Neu im Sortiment sind die kernigen und feinen Haferflocken. „Unsere Flocken tragen das Aktionssiegel für Bayerischen Grundwasserschutz. Das bedeutet, dass der Hafer, der für die Herstellung verwendet wird, besonders strengen Pflanzenschutz- und Dünge­maßnahmen unterliegt. Bestimmte Wirkstoffe dürfen überhaupt gar nicht zum Einsatz kommen“, sagt Anton Zott.

Auch die „Bayernglück“-Haferdrinks werden neben dem GQB-Siegel künftig diese Grundwasserschutz-Markette der Landesanstalt für Umwelt (LfU) tragen, da die Firma „Bayernglück“ den kompletten Haferanbau seit 2024 nach den Grundwasserschutzkriterien betreibt.

Markantes Design: Die „Bayernglück“-Haferdrinks in vier verschiedenen Sorten

Foto: Bayernglück

Auf einem Treffen aller Beteiligten in Nürnberg schlossen Zott senior und Sohn Markus dazu eine Partnerschaft mit der Mühle, die den Hafer verarbeitet, dem Handel und der Landesanstalt für Umwelt. Mit großem Erfolg. Inzwischen plant Familie Zott die Produktion eines weiteren Haferprodukts, eine kleine Zwischenmahlzeit.

„Der Ausbau unserer Marke ,Bayernglück‘ ist spannend, fordernd und facettenreich“, urteilt der Vater dreier erwachsener Kinder. „Als Landwirt bist du ein Urproduzent. Du stellst ein Nahrungsmittel her, lieferst dieses ab und bekommst dein Geld. Als Start-up musst du dich auch noch um Produktentwicklung, Absatz, Werbung, Presse und um den Wettbewerbsmarkt kümmern.“

Finanziert wird der Aufbau des zweiten wirtschaftlichen Standbeins momentan noch mit der Milchviehhaltung. „Unsere Herde ist uns wichtig. Die Tiere werden in einem Boxenlaufstall mit Einstreu gehalten.“

Auf diese Weise gelingt es Familie Zott, als traditionelle Nutztierhalter und trendiges Start-up erfolgreich zu sein.